Kreisgruppe Mayen-Koblenz

Naturschutzgebiete im Landkreis Mayen-Koblenz

FFH-Naturschutzbericht 2019 - geschützte Lebensräume hierzulande in schlechtem Zustand!

FFH-Naturschutzbericht 2019 - Zustand Schutzgebiete, Quelle: Bundesamt für Naturschutz BfN

20.9.2019
Der FFH-Naturschutzbericht 2019 ist wie ein Offenbarungseid für Naturschutz! Viele geschützte Lebensräume sind hierzulande in einem schlechtem Zustand. Deutschland versagt beim Schutz und der Stärkung bedrohter Natur.

Der BUND Geschäftsführer für Politik & Kommunikation, Olaf Bandt, kommentiert anlässlich des nationalen FFH-Naturschutzberichts 2019:  "Das Monitoring der biologischen Vielfalt in Deutschland braucht eine deutliche Stärkung, um rechtzeitig auf Bedrohungslagen jenseits der FFH-Arten reagieren zu können. Der Bericht zu den Erfolgen und Missständen beim Schutz europaweit geschützter Arten und Lebensräume ist für die Bundesregierung ein Offenbarungseid sondergleichen: 27 Jahre nach Inkrafttreten europaweiter Richtlinien versagt Deutschland beim Schutz und der Stärkung bedrohter Natur, vor allem in Gewässern, artenreichen Wiesen und Weiden sowie seltenen Waldlebensräumen. Damit trifft das Problem geschwächte Biotope, die bereits von der Klimaerhitzung besonders bedroht sind. Was es braucht ist ein radikales Umdenken. Flächenverbrauch, Zerschneidung durch Straßen und industrialisierte Tierhaltung müssen jetzt klare Grenzen bekommen. Das im Aktionsprogramm Insektenschutz angekündigte Verbot von Pestiziden in Schutzgebieten muss unverzüglich umgesetzt werden. Die Bundesregierung muss sich zudem für eine Agrarreform einsetzen, die ihren Namen verdient. In der Forstwirtschaft ist eine ökologische Waldwende überfällig, ein deutlich schonenderer Umgang mit Wirtschaftswäldern sowie die Sicherung von Naturwäldern auf einem Zehntel der Waldfläche. Auch müssen die Länder ihre Schutzgebiete effektiv vor weiterer Zerstörung schützen. Es braucht eine robuste rechtliche Sicherung der ausgewiesenen Gebiete, ausreichend Finanzen für die Pflege und mehr Personal für die Umsetzung zusammen mit den Landnutzerinnen und Landnutzern. Zudem müssen die Rechtsgrundlagen endlich zur Anwendung kommen: Das deutsche Naturschutzrecht hat alle Möglichkeiten, um die Krise zu stoppen. Jetzt gilt es konsequent zu handeln."

Weitere Infos: BUND: Offenbarungseid für Naturschutz,   BfN: Übersicht der Ergebnisse,  BfN: Vollständige Berichtsdateien

Chancen für die Rettung der Artenvielfalt

20.9.2019
Die Kernziele des BUND Mayen-Koblenz zum FFH-Naturschutzbericht 2019:

  • Grünlandschutz & Biotopkartierung vervollständigen - Wir bitten darum, den Schutz des artenreichen Grünlandes zu prüfen, die Grünlandkartierung zu vervollständigen und dringend jeden weiteren Grünlandumbruch zu verhindern, um die Artenvielfalt auf den extensiv genutzten Flächen zu erhalten.

  • Gewässerrandstreifen einhalten – Wichtig ist die Einhaltung der im Bundeswasserhaushaltsgesetz festgelegten Mindestabstände zu Gewässern. Denn sie dienen vielen Arten als Lebensraum und Verbreitungskorridor. Das LWG §33 in RLP erlaubt die Bewirtschaftung bis an die Gewässergrenzen. Dies muss unbedingt geändert werden. Der landwirtschaftliche Druck durch intensive Bewirtschaftungsformen hat stark dezimierende Einflüsse auf die Artenvielfalt und entzieht den Gewässern die Funktion der Artenkorridore. 

  • Vollzugsdefizite aufarbeiten - Die finanzielle und personelle Ausstattung der für Umwelt, Natur und Gewässer zuständigen Ministerien und Ämter, bis hin zu den Verwaltungsstellen der Gemeinden, muss dringend auf allen Ebenen verbessert werden um die vielen Vollzugs-Defizite rund um Natur- und Artenschutz zu verhindern und die wichtigen EU Ziele zu erreichen.

  • Schutzgebiete ausweiten – Wichtig wäre eine sinnvolle und zielführende Ausweitung vorhandener Schutzgebiete und eine strengere unter Schutzstellung wertvoller Biotopkomplexe um die Lebensgemeinschaften aller Arten zu sichern und zu stärken. Das Artenpotential im Umkreis des Elztals ist beispielhaft und eine große Bereicherung für das Maifeld als „Umweltfreundlicher Landkreis“.

  • FFH-Gebiete brauchen Pufferzonen – Das Verhalten aller beweglichen Arten zeigt, dass ihre Lebensräume bei weitem nicht auf die Schutzgebiete beschränkt sind. Sie brauchen für Nahrungssuche und Brut ebenfalls die Randzonen, vor allem wenn es dort Bäche, Quellen und offenes Grünland gibt. Auch Ruhestörungen, Motorsport & Quad-Touren, Flächenversiegelung, Lichtverschmutzung und andere Arten menschlicher Einflussname haben starke, negative Auswirkungen, die zum Teil weit in die Schutzgebiete hineinwirken.

  • Biotopvernetzung & Artenkorridore erweitern – Wichtig wäre das Prinzip der Biotopvernetzung & Berücksichtigung von Artenkorridoren, denn sie sind eine Bedingung für den Erhalt der Artenvielfalt. Genetischer Austausch, Artenwanderung und Wiederbelebung sind wichtig. Hierfür wäre ebenfalls ein konsequenter Vollzug des Landesnaturschutzgesetzes, der Erhalt wichtige Offenlandbiotope und eine Ausweitung von Schutzgebieten anzustreben.

Wichtige Rückzugsorte für seltene Tier- & Pflanzenarten

Wildlebend besonders geschützt: Primula veris, die echte Schlüsselblume, am 9.5.2017 auf den Sevenicher Feuchtwiesen. Schutzstatus: Rote Liste gefährdeter Arten RLP (BRD): mindestens eine der Kleinarten bzw. Subspecies; BNatSchG §7EG-VO 338/97: besonders geschützt! Foto: Gavin Grosvenor

1.3.2018
Im Landkreis Mayen-Koblenz gibt es 30 Naturschutzgebiete, die zusammen eine Fläche von mehr als 3736 Hektar umfassen. Es sind die Gebiete Kurbüsch, Thürer Wiesen, Nettetal, Booser Mar, Hochbermel, Feuchtgebiete Nothbachtal, Wachholderheiden Raßberg & Heidbüchel, Ausoniusstein, Michelberg, Insel Graswerth, Hochsimmer, Namedyer Werth, Ettringer & Mayener Bellberg, Kottenheimer Büden, Dr. Henrich-Menke-Park, Karmelenberg, Kleiner Bermel, Moselufer Niederfell-Dieblich, Hochstein, Korretsberg, Kuhstiebel, Gänsehals, Schorenberg, Burberg & Schmitzkopf, Hüttenweiher, Sulzbusch, Reiherschußinsel bei Lehmen, Nastberg, Tongrube Hüttwohl und das Pöntertal unser neuester und gleichzeitig größter Erfolg im Zusammenhang mit dem Projekt Geysir Andernach!  

Karten und Luftbilder sind auf dem interaktiven Geoportal vom LANIS (Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz) zu finden. 

Auch wenn ein Gebiet nicht explizit als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, so kann es trotzdem einen Schutzgebiet-Status oder sogar mehrere Schutz-Konstellationen haben. So gibt es beispielsweise den Bereich der Gentechnik freien Gebiete. Es gibt auf nationaler Ebene die Landschaftsschutzgebiete. Sehr wichtig und sogar international anerkannt sind die Vogelschutzgebiete und einen noch höheren internationalen Schutz genießen schließlich die wichtigen FFH Schutzgebiete (Fauna-Flora-Habitat Schutzgebiet).   

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Buteo buteo, der Mäusebussard, am 19.8.2018 in Sevenich, Schutzstatus: BNatSchG §7EG-VO 338/97: streng geschützt, besonders hohe Verantwortung! Foto: Gavin Grosvenor