Kreisgruppe Mayen-Koblenz

Auszeichnung

DOKUMENTATION: Biologische Vielfalt Sevenicher Feuchtwiesen & Auen PDF Datei 9 MB - 40 Seiten 

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Artenrecherchen als Projekt 'UN-Dekade Biologische Vielfalt' ausgezeichnet

Umwelt-Staatssekretär Dr. Thomas Griese überreichte die Auszeichnung 'UN-Dekade Biologische Vielfalt' an Martina & Gavin Grosvenor für die BUND Kreisgruppe Mayen-Koblenz

Die Recherchen des BUND Mayen-Koblenz zum Vorkommen von gesetzlich geschützten Arten an den Feuchtwiesen und Auen in Sevenich, wurde als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Am 9.10.2020 traf sich deshalb hoher Besuch in der Probstei der Stadt Münstermaifeld. Umwelt-Staatssekretär Dr. Thomas Griese, Präsident der Oberen Naturschutzbehörde Dr. Ulrich Kleemann, Gewässerbiologe Dr. Holger Schindler BUND, Landesvorsitzende des BUND Sabine Yacoub, Jennifer Schell MUEEF, Dr. Rüdiger Kape von der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Kreisbeigeordnete Birgit Meyreis, der NABU Gewässerexperte Andreas Frey und der Vorsitzende des NABU Jörg Mittler, waren eigens angereist, um gemeinsam mit dem Verbandsbürgermeister Maximilian Mumm und der Bürgermeisterin Claudia Schneider an der Ehrung für die BUND Kreisgruppe Mayen-Koblenz teilzunehmen. Die Moderation hatte Sabine Yacoub übernommen. 

Eine Fachjury der UN-Dekade Gesellschaft hat die Arbeit der Kreisgruppe geprüft und nominiert. Auszeichnungen erhalten nur besondere Projekte die in vorbildlicher Weise im Zusammenhang mit dem Schutz der Artenvielfalt stehen. Die Jury schreibt: „Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein deutliches Zeichen für das Engagement zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland gesetzt. Diese Aktivität hat die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt.“ Hier wurde eine Arbeit ausgezeichnet, die in ausschließlich ehrenamtlicher Tätigkeit über 4 Jahre erfolgte. Hierbei wurden über 3000 Fotos ausgewertet und letztendlich mehr als 100 geschützte, gefährdete und vom Aussterben bedrohte Spezies nachgewiesen. "Mit Ihren Biotopuntersuchungen und Artennachweisen haben Sie einen Beitrag zum Erhalt unserer Biologischen Vielfalt in Rheinland-Pfalz geleistet. Sie haben mit Ihrem Engagement Tier- und Pflanzenarten wie Segelfalter, Rebhuhn oder Stendelwurz Orchidee an Gewässer- und Feuchtstandorten dokumentiert. Dafür danke ich Ihnen herzlich", sagte Umwelt-Staatssekretär Dr. Thomas Griese und überreichte die Auszeichnung an Gavin Grosvenor, stellvertretender Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Mayen-Koblenz.

Große Erleichterung gab es auf Seiten der Naturschützer als Dr. Griese diese Arbeit als Kartierung würdigte und damit die Geltung des nach §30 BNatSchG geschützten Grünlandes im Sevenicher Tal bestätigte. Eine mögliche Bedrohung der Biodiversität durch Bebauung und Flächenversiegelung wird durch diese Anerkennung nun ausgeschlossen. Als besonders wichtig würdigte Dr. Ulrich Kleemann das ehrenamtliche Engagement, wie es von Gavin & Martina Grosvenor mit Unterstützung von vielen verschiedenen Fachleuten geleistet wurde. Er bestätigte zudem ausdrücklich, dass die Sevenicher Feuchtwiesen als wertvolle Retentionsfläche für den Hochwasserschutz eingestuft sind. Die Hochwasserschutz und Starkregen Erhebungen für das gesamte Maifeld werden 2022 abgeschlossen sein. Auch er dankte der Kreisgruppe und sprach seine Glückwünsche aus.

Gewässerbiologe Dr. Holger Schindler vom BUND Landesverband Rheinland-Pfalz erklärt warum gerade die kleinen Gewässerstrukturen so artenreich und schutzbedürftig sind

Im Anschluss erläuterte der Gewässerbiologe Dr. Holger Schindler vom BUND Landesverband RLP warum kleine Gewässer und ihre Randbereiche besonders artenreich und wertvoll sind. Er verglich dabei die Gewässerstrukturen von Klein nach Groß mit dem Prinzip der Verästelung der Blutbahnen im menschlichen Körper. Nur durch die feinsten Lebensadern werden alle Bereiche so versorgt, dass ein Organismus gesund bleibt. In der Natur sind zudem viele kleinteilige Lebensräume durch die Spezialisierung der Lebensformen in der Summe viel abwechslungsreicher, als das bei großen Gewässern sein kann. Wenn man alle kleinen Gewässer mit ihrem Umland zusammen betrachtet, dann kommt man letzten Endes auf eine größere und bedeutendere Fläche als bei den ganz großen Gewässern, erklärte Dr. Holger Schindler.

In seiner Rede appellierte appellierte Gavin Grosvenor an die Anwesenden: „Es liegt in unser aller Hände diese empfindlichen Kleinlebensräume in den Randbereichen des Elztales zu schützen. Gerade die kleinen Täler, Bachläufe und Feuchtgebiete entlang des FFH Schutzgebietes haben das Potential besonders artenreich zu sein. Deswegen lohnt es sich genau hin zu schauen. Das Besondere sind nicht nur die seltenen und geschützten Arten, sondern die Summe und die Komplexität aller Lebensformen zusammen, denn sie leben miteinander und voneinander. Gewässerreiche Biotope wie diese sind zugleich wichtige Artenkorridore und Refugien aus denen das Umland wiederbelebt werden kann. Deshalb sollten wir alles tun um sie zu beschützen!"

In seinem Abschlussstatement erklärte Gavin Grosvenor den anwesenden Gästen: „Leider sind viele dort vorkommende Lebewesen sehr empfindlich und scheu. Sie leben daher auch zurückgezogen und reagieren auf menschliche Störeinflüsse sehr fragil. Man muss ganz genau hinschauen, wenn man sie entdecken will. Die gute Nachricht ist, dass es noch immer diese schützenswerten Nischen in Deutschland gibt. Wir Menschen sind leider jahrhundertelang dem Irrglauben gefolgt wir seien die Krone der Schöpfung. Seit Generationen sind wir viel zu oft dem Ziel gefolgt, uns die Natur Untertan zu machen. Dies ist der falsche Weg, denn er führt in eine Sackgasse in der wir unsere kostbarsten Weggefährten und damit unsere Lebensgrundlage verlieren. Jedes Lebewesen auf diesem Planeten hat das gleiche Recht zu leben wie wir Menschen. Der nachhaltige Schutz der artenreichen Naturlebensräume und die Wiedervernetzung der Biotope, das Verbot des Umbruchs von Grünland, der Erhalt von Gewässerrandstreifen und die Reduktion von Dünger und Pestiziden sind vordringlich und wegweisend, damit wir unsere eigene Existenzgrundlage nicht komplett zerstören. Deshalb sollten wir alles tun, um Feuchtwiesen wie in Sevenich unter Naturschutuz zu stellen!"

Da es noch viele andere Bedrohungen für diesen wertvollen Naturraum gibt, will der BUND seine Artenrecherchen fortführen und sich für ein echtes Naturschutzgebiet (NSG) in Sevenich einsetzen um die außergewöhnliche Artenvielfalt für zukünftige Generationen zu bewahren. Die gesamte Projekt Dokumentation ist auf der Seite der UN-Dekade unter diesem Link zu finden: https://www.undekade-biologischevielfalt.de/

Landesvorsitzende Sabine Yacoub (BUND), Umwelt-Staatssekretär Dr. Thomas Griese (MUEEF), Präsident der Oberen Naturschutzbehörde Dr. Ulrich Kleemann (SGD-Nord), bei der UN-Dekade Preisverleihung an den BUND Mayen-Koblenz

Die Mayener Zeitung 'Am Wochenende' berichtete am 17.10.2020 unter diesem Link:  Sevenicher Feuchtwiesen sind UN-Projekt 

Die Zeitung 'Am Wochenende' berichtete am 17.10.2020 unter diesem Link:  Sevenicher Feuchtwiesen weltweites Vorzeigeprojekt

Die 'Rhein Zeitung' berichtete am 11.10.2020 unter diesem Link:  Großer Ehrentag: Biotopverbund Sevenicher Feuchtwiesen ausgezeichnet

Die 'Rhein Zeitung' berichtete am 2.9.2020 unter diesem Link: Enorme Artenvielfalt: Sevenicher Feuchtwiese begeistert Experten

Die Zeitung 'Das Maifeld' berichtet am 22.10.2020 unter diesem Link: Sevenicher Feuchtwiesen: Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Die Zeitung 'Das Maifeld' berichtet am 18.6.2020 unter diesem Link:  Feuchtwiese am Wallerbach in Sevenich: Paradies für seltene Tiere und Pflanzen

Die 'Rhein Zeitung' berichtet am 29.4.2019 unter diesem Link: Ortstermin mit Staatssekretär: Artenvielfalt auf Sevenicher Wiesen braucht Schutz

Die Zeitung 'Blick Aktuell' berichtet am 15.8.2018 unter diesem Link: Wildlebende Orchidee Epipactis helleborine Standort in Sevenich verifiziert

Die Mayener Zeitung 'Am Wochenende' berichtete am 14.7.2018 unter diesem Link:  Bachpaten entdecken alte Ottilienquelle in Sevenich 

Für die Preisverleihung zusammengekommen, von Links: Bürgermeisterin Claudia Schneider, Verbandsbürgermeister Maximilian Mumm, Kreisbeigeordnete Birgit Meyreis, Umwelt-Staatssekretär Dr. Thomas Griese, Stellvertretender Vorsitzender des BUND-MYK Gavin Grosvenor, Pressesprecherin des BUND-MYK Martina Grosvenor, Präsident der Oberen Naturschutzbehörde SGD-Nord Dr. Ulrich Kleemann, Landesvorsitzende des BUND Sabine Yacoub, Vorsitzender des NABU Jörg Mittler, BUND Gewässerbiologe Dr. Holger Schindler, NABU Gewässerexperte Andreas Frey

Was bedeutet die UN-Dekade Nominierung der Sevenicher Artenvielfalt?

Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Biodiversitätskonvention, Convention on Biological Diversity) ist ein 1993 in Kraft getretenes internationales Umweltabkommen und gilt als das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Schutz der Biodiversität auf der Erde!

Das 1988 erarbeitete Dokument wurde auf einer eigens einberaumten UNEP-Konferenz angenommen und konnte ab 1992 während der Rio-Konferenz unterzeichnet werden. Die Konvention hat 196 Vertragspartner und wurde von 168 Staaten sowie der Europäischen Union unterzeichnet. Mit dem 2000 beschlossenen Cartagena-Protokoll, das 2003 in Kraft trat, und dem 2010 verabschiedeten und 2014 in Kraft getretenen Nagoya-Protokoll existieren zwei völkerrechtlich verbindliche Abkommen, mit denen die Ziele der Konvention umgesetzt werden sollen.  Das Nagoya-Protokoll formuliert für den weltweiten Artenschutz die so genannten „Aichi-Ziele“.

2010 riefen die Vereinten Nationen die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade der Biodiversität aus. Um das Bewusstsein der Staatengemeinschaft für die Bedeutung von Biodiversität neben anderen umwelt- und klimapolitischen Themen weiter zu stärken, hat 2010 die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Schaffung des sog. Biodiversitätsrates (IPBES) beschlossen. Ähnlich wie der Weltklimarat, der die Regierungen wissenschaftlich über den Klimawandel berät, soll die IPBES – quasi ein Weltbiodiversitätsrat – die Entwicklung der natürlichen Artenvielfalt auf der Erde wissenschaftlich erfassen und die Umweltpolitik beraten. Deutschland hatte sich seit langem für die Schaffung dieser Plattform eingesetzt und sich schließlich auch erfolgreich um den Sitz des IPBES-Sekretariats am UN-Standort Bonn beworben. Seit Anfang 2014 befindet sich das IPBES-Sekretariat auf dem UN-Campus am Rhein.

Quelle: Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbereinkommen_%C3%BCber_die_biologische_Vielfalt