Kreisgruppe Mayen-Koblenz

Gartentipps für naturnahes Gärtnern

Der BUND Mayen-Koblenz veröffentlicht auf dieser Seite am ersten eines jeden Monats interessante Gartentipps für naturnahes Gärtnern und mehr Freude an Natur und Umwelt für die ganze Familie und Jedermann. Wir möchten damit einen Beitrag für mehr Umweltbewusstsein im eigenen Garten und für die Möglichkeiten einer persönlichen, positiven Einflussnahme auf die Welt der Pflanzen, Tiere und Insekten im eigenen Wirkungsbereich leisten.  Die monatlichen BUND Gartentipps versenden wir auch mit dem BUND MYK Newsletter, den man mit dem Stichwort 'Newsletter Bitte' abonnieren kann: Einfach mail an: myk(at)bund-rlp.de.  

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Januar: Zeit für Ruhe, Stille, innere Einkehr und Naturbeobachtungen

Die Natur macht es uns vor. Ruhe, Stille und innere Einkehr helfen auch uns, unsere "Batterien" wieder aufzutanken um gesund durch die Wintermonate zu kommen. In der kalten Jahreszeit profitieren viele Lebewesen in unseren Gärten davon wenn wir sie möglichst wenig stören. Viele unserer empfindlichen kleinen Gartenbewohner befinden sich jetzt im Ruhezustand oder im Winterschlaf. Daher können sie auch nicht flüchten wenn sie von uns gestört werden. An Pflanzenstängeln und Ästen z.B. haben sich die, nur schwer zu erkennenden, Puppen von Schmetterlingen und Faltern angeheftet. In den Röhren von abgestorbenen Pflanzenstängeln und in Ritzen & Löchern von abgestorbenem Holz kapseln sich Wildbienen ein um auf das Frühjahr zu warten. Auch die nützlichen Spinnen und Käfer suchen vielerlei Schutzmöglichkeiten. In Erdlöchern und zwischen Steinen haben sich Erdhummeln und Steinhummeln zurück gezogen. Unter feuchtem Laub und unter Steinplatten verstecken sich Amphibien wie Frösche und Salamander. In Mauerritzen überdauern Eidechsen die kalte Jahreszeit.
Jeder menschliche Eingriff kann vor allem in der Winterzeit für ihr überleben fatale Folgen haben. Deshalb empfehlen wir unseren Hobbygärtnern im Januar selbst die Ruhe und Entspannung zu genießen und dabei einfach nur zu beobachten was sich im Garten abspielt ohne zu stören. Viele Vögel sind jetzt intensiv auf Nahrungssuche, kommen näher an unsere Häuser heran und lassen sich daher auch besonders gut beobachten. Auch für sie ist wichtig, dass wir ihnen nur achtsam zuschauen und uns von der Gartenarbeit eine Pause gönnen. Zumal das natürliche Nahrungsangebot in unseren Gärten wesentlich höher ist, wenn wir nicht immer alles zurück schneiden und abtransportieren. 

In diesem Sinne wünschen wir allen naturverliebten Hobbygärtnern einen herrlich entspannten Januar mit neuen Inspirationen für die kommende Saison, mit besten Grüßen Euer BUND Mayen-Koblenz. 

Februar: Wir müssen lernen auf Pestizide zu verzichten!

Durch Pestizide bedroht: Europäische (Westliche) Honigbiene, Apis mellifera, im Maifeld, Foto: Gavin Grosvenor 2018

Die Zukunft der Landwirtschaft kann nur ohne Pestizide funktionieren. Nicht nur Biobauern, sondern auch die moderne Raumfahrt Forschung machen es uns vor. Im Antarktis-Gewächshaus EDEN-ISS, einem zukunftsweisenden Experiment des Deutschen Zentrums für Luft- & Raumfahrt (DLR), wird komplett ohne Pestizide gegärtnert! Pestizidfreie Landwirtschaft & fiftfreier Gartenbau sind der einzige Weg, uns und unseren vielfältigen Mitlebewesen eine Zukunft auf diesem Planeten zu ermöglichen. Nur so werden wir uns auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ernähren können, ohne zu vergiften und zu zerstören. Jede landwirtschaftliche Fläche und sei sie auch noch so klein ist ein biologisches Verbund-System aus Lebenszyklen und Kreisläufen, die alle ineinander greifen und sich gegenseitig beeinflussen. Jede Störung unterbricht die natürlichen Mechanismen dieser Kreisläufe und führt zu Ungleichgewicht und neuen Problemen.  

Die EU-Agrarpolitik hat große Versäumnisse zu verantworten, die unser Klima, unsere Artenvielfalt, unsere Böden und unser Wasser in höchstem Grade negativ beeinflussen. "Die Agrarpolitik ist unökologisch, ungerecht und ineffektiv" sagte Prof. Dr. Hubert Weiger, ehemaliger Vorsitzender des BUND Bundesverbandes. Der BUND und viele andere Verbände fordern seit vielen Jahre eine zukunftsfähige EU-Agrarpolitik, an Gemeinwohl und Bürgerwünschen orientiert, in der auch kleine und mittlere Betriebe überleben können. Das zeigt auch eine Forsa-Umfrage. Wie eng unsere Landwirtschaft mit Klimawandel, Biodiversität, sauberem Wasser und dem Leid der Tiere verbunden ist, zeigt der BUND Agrar-Atlas, der zusammen mit der Heinrich Böll Stiftung erarbeitet wurde.

Der UN Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung hat in einem Bericht der Vereinten Nationen über Pestizide versichert, dass es möglich ist die Welt mit Bio Lebensmitteln zu ernähren, dass die Pestizidindustrie die Wahrheit über die schädliche Wirkung ihrer Pestizide herunterspielt, dass die staatlichen Vorgaben zwar vielzählig aber nicht ausreichend sind um die Menschen tatsächlich vor den Giften zu schützen. http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/uno-warnt-vor-katastrophalen-auswirkungen-von-pestiziden.html

Nach den Worten des UNO Generaldirektors der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) haben wir einen Wendepunkt in der Landwirtschaft erreicht. “Das heute vorherrschende Agrarmodell ist äußerst problematisch aufgrund von Schädigungen durch Pestizide, durch deren Auswirkungen auf den Klimawandel, durch Verluste der biologischen Vielfalt und durch die Unfähigkeit die Ernährungssouveränität zu gewährleisten. Diese Probleme sind eng miteinander verknüpft und müssen gemeinsam angegangen werden, um das Recht auf Nahrung zu gewährleisten. Bemühungen zur Bekämpfung gefährlicher Pestizide werden nur erfolgreich sein, wenn sie sich mit den ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren befassen, die in der Landwirtschaft verankert sind und wenn sie eine nachhaltige Entwicklung zum Ziel haben. Politischer Wille ist gefragt um die Interessen, Anreize und Machtverhältnisse neu zu bewerten und die Aufrechterhaltung der von der industriellen Agrochemie abhängigen Landwirtschaft in Frage zu stellen. Agrarpolitik, Handelssysteme und der Einfluss der Unternehmen auf die öffentliche Ordnung müssen alle in Frage gestellt werden, wenn wir uns von den pestizidabhängigen industriellen Nahrungsmittelsystemen wegbewegen wollen.“ Der gesamte Bericht des United Nations Sepecial Rapporteur (Generaldirektors) ist hier einsehbar: Report of the UN Special Rapporteur on the right to food 

Jeder einzelne von uns trägt Verantwortung und kann mit positivem Beispiel vorangehen. Packen wir es an: ökologisch, biodivers und nachhaltig für eine gemeinsame Zukunft ohne Pestizide. Auch wir können als Pestizidfreie Kommune ein zukunftsweisendes Zeichen setzen. Mayen sowie 550 andere Städte und Gemeinden haben sich schon dazu bekannt und sind dabei. Werden auch wir als umweltfreundlicher Landkreis Mayen-Koblenz Trendsetter! Mach mit, Dein BUND Mayen-Koblenz :-)

März: Jetzt schon an die Schmetterlinge im Sommer denken!

Schwalbenschwanz (Papilio machaon) auf einer Buddleja davidii Blüte am 26.7.2018 im Maifeld, Foto: Gavin Grosvenor

Im März ist die beste Zeit etwas Gutes für die Schmetterlinge im eigenen Garten zu tun. Unser Gartentipp: Pflanze jetzt einen echten Schmetterlingsmagneten. Der Schmetterlingsflieder, der auch unter dem Namen 'Sommerflieder' (botanisch Buddleja alternifolia) bekannt ist, verwöhnt unsere Sinne mit einem besonders betörenden Duft und wunderschönen, langen, paradiesisch überhängenden, violetten Blütenrispen. Auch sein naher Verwandter Buddleya davidii, der etwas schlanker und aufrechter wächst, ist für Schmetterlinge unwiderstehlich. Wenn wir diesen Pflanzen mindestens 2 qm Platz im eigenen Garten zur Verfügung stellen können, so wird uns die Natur dies im Hochsommer mit einem reichen Schmetterlingssegen danken.

Die Voraussetzung dafür ist, Schmetterlinge nicht nur mit Nektarpflanzen zu unterstützen, sondern auch Pflanzen für die Eiablage und Futterpflanzen für ihre Raupen zur Verfügung zu stellen. Daher empfehlen wir ergänzend auch einige der folgenden Nahrungspflanzen für Schmetterlinge im eigenen Garten zu etablieren: Borretsch, Thymian, Oregano, Wilde Möhre, Dill, Fenchel, Baldrian, Natternkopf, Barbarakraut, Wiesensalbei, Pastinak, Wiesenknopf, Wiesenflockenblume, Wiesenschaumkraut, Blutweiderich, Skabiose, Witwenblume, Wilde Karde, Wilde Malve, Engelwurz, Mädesüß, Große Brennnessel, Mauerpfeffer, Fetthenne, Steinklee, Nachtviole, Brombeere, Himbeere, Faulbaum, Schlehe, Späte Traubenkirsche, Disteln, Kohlarten, Gräser und wie es der Name schon verrät, viele Schmetterlingsblütler. Aber bitte daran denken: Pestizide sind Gift für die bunten Blütenhelfer. Verzichte zum Wohle der Artenvielfalt und genieße naturnahe Freude in Deinem Garten. 

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Wer sich intensiv mit den verschiedenen Schmetterlingsarten in Rheinland-Pfalz beschäftigen möchte, dem empfehlen wir die wunderbare Seite: BUND Artenporträts der Tagfalter. Hier werden 60 wichtige Tagfalterarten beschrieben und mit weiterführenden Links zu den Themen: Artenporträts, Paarung, Eiablage, 
Raupen, Puppen, Schmetterlingskalender und Schmetterlinge im Winter ergänzt. Sehr lehrreich ist auch die Seite Naturgarten für Schmetterlinge. Hier noch ein hoch informativer kleiner Kurzfilm über Schmetterlinge, der den dramatischen Rückgang der Schmetterlingspopulation und seine Ursachen erklärt. Euer BUND Mayen-Koblenz :-) 

April: Wildbienenhotels für den Artenschutz

Wildbienenhotel für den Artenschutz. Nistplatz, Überwinterungshilfe und Überlebenshilfe. Foto: Gavin Grosvenor 2018.

Die Wildbienen sind jetzt unterwegs. Bienen sind für 80% der Bestäuberleistungen all unserer Kultur- & Wildpflanzen verantwortlich und dadurch auch für unser persönliches Leben unersetzlich. Das Artensterben ist in aller Munde und davon sind Bienen aller Art sehr stark betroffen. Auch der BUND Mayen-Koblenz hat auf seinen Internetseiten Artensterben und Blühendes Maifeld darauf hingewiesen. Es ist an jedem einzelnen von uns etwas dagegen zu tun. Wenn wir in einer artenreichen, gesunden Welt leben möchten, dann müssen wir den vielen wichtigen, kleinen und großen Helfern mehr Chancen zum Überleben geben. Auch wenn wir nur eine winzige Fläche Garten oder Balkon zu Verfügung haben, so ist es dennoch möglich wichtigen Arten dort ein Zuhause zu geben. Unser BUND Gartentipp für April lautet daher: Stelle ein sogenanntes Wildbienenhotel auf, oder baue Dir eins. Auch zusammen mit Kindern kann das großen Spaß machen und ihnen helfen, die Welt der Natur besser zu verstehen. Die ebenfalls unter dem Namen 'Insektenhotel' bekannten Bauten dienen unseren kleinen Freunden als Nistplatz, als Überwinterungshilfe und als Überlebenshilfe. Denn die natürlichen Lebensräume, vor allem in Totholz von abgestorbenen Bäumen oder abgebrochenen Ästen, auf Lehmhängen und in Mauerritzen sind durch den "Aufräumdrang" des Menschen stark bedroht. Menschliche Eingriffe mit Pestiziden, Herbiziden und den derzeit stark kritisierten Neonikotinoiden (gebeiztes Saatgut) bedrohen die Lebensräume der Wildbienen, Schmetterlinge und Insekten abermals enorm. Mit dem Wildbienenhotel können wir einen kleinen Teil des verlorenen Lebensraums ersetzen und genau darum geht es uns in diesem BUND Gartentipp für April.    

Das Grundgerüst des Wildbienenhotels kann aus stabilem Vierkantholz bestehen. Darin können die verschiedensten Materialien, die kleine Hohlräume aller Art wie Löcher und Ritzen haben, aufeinander geschichtet werden. Geeignet sind dünne Bambusstangen, Schilfhalme, hohle Pflanzenstängel, Baumscheiben mit Bohrlöchern, Äste und Zweige, Rindenstücke, Schneckenhäuser, Holzwolle und hohlkammerreiche Lehmziegel. Wenn massive Holzstücke mit Bohrlöchern ausgestattet werden, dann sollten diese in Stärken von drei bis sechs Millimetern und einer Tiefe die der vollen Bohrerlänge entspricht, vorbereitet werden. Man darf das Holz aber nicht bis zur Gegenseite durchbohren. Der Standort des Wildbienenhotels sollte in südöstliche Richtung zeigen und möglichst regen- und windgeschützt sein. 

Wildbienen sind im Gegensatz zu Honigbienen solitär lebende Arten, die keine Staaten bilden. Einige der mehr als 450 Wildbienenarten in Deutschland brauchen für ihren Nachwuchs sehr feine Niströhrchen, die dann von 5-6 Bienen gemeinsam bewohnt werden können. Mögliche Bewohner, die wir dort begrüßen können sind die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), eine Art die an Hummeln erinnert. Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens, besonders wärmeliebend ), Rote Mauerbiene (Osmia bicornis), Grabwespe (Trypoxylon figulus), Rosen-Blattschneiderbiene (Megachile centuncularis, schneidet ovale Stücke aus Blättern heraus und bevorzugt frische Rosenblätter) und viele viele mehr. 

Wir wünschen viel Spaß bei den Naturbeobachtungen und viel Erfolg mit dem neuen Wildbienenhotel. Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)

Mai: Blühende Stauden pflanzen, A Place To Bee

Taglilie, Hemerocallis mit dem Besuch einer Erdhummel, Bombus terrestris, Schutzstatus: BNatSchG §7EG-VO 338/97: besonders geschützt! Foto: Gavin Grosvenor 2017.

Der Mai ist ein guter Monat um Stauden zu pflanzen. In dieser Zeit ist die Auswahl in den Gärtnereien und Fachgeschäften riesig. Blühende Stauden bringen bunte Farben, herrliche Düfte und ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten in unsere Gärten. Übrigens, am 20. Mai ist Weltbienentag! Wenn wir eine breit gefächerte Auswahl pflanzen, dann fördern wir die Vielfalt, schenken Leben und uns selbst Freude. Davon profitieren nämlich nicht nur Bienen und andere Insekten, sondern auch die verschiedenen Vögel. Weil Stauden jedes Jahr aufs Neue austreiben und blühen ist mit einer kleinen, grünen Investition auch die Blütenpracht in den nachfolgenden Jahren gesichert.  

Wichtig ist bei der Staudenauswahl, dass wir eine breit gefächerte Mischung aus Frühjahrsblühern, Sommerblühern, Herbstblühern und Winterblühern pflanzen. Denn so haben die Insekten das ganze Jahr über Nahrung und auch wir Menschen können kontinuierlich das emsige Treiben unserer kleinen Freunde an den herrlichen Blüten im Garten beobachten. Jeder von uns kann damit aktiv etwas für den Artenschutz tun. Auch zusammen mit Kindern kann das Staudenpflanzen großen Spaß machen, sehr lehrreich sein und über viele Jahre wertvolle Naturbeobachtungen im eigenen Garten ermöglichen. 

Vor dem Pflanzen sollte der Boden aufgelockert und von unerwünschten Wildkräutern befreit werden. Wir empfehlen die Erde mit Kompost vom eigenen Garten anzureichern, denn viele Stauden mögen humusreiche, lockere Erde. Vor dem Pflanzen sollte man sich informieren welche Lichtverhältnisse die einzelnen Staudenarten bevorzugen. Nach dem Pflanzen sollten die Stauden gut gewässert werden. Das Gießen sollte man je nach Witterung alle paar Tage wiederholen bis sich nach ca. 8 Wochen ein gutes Wurzelwerk am neuen Standort der Pflanze ausgebildet hat. Wir empfehlen wenigstens die folgende Minimum-Auswahl zu pflanzen und sie jederzeit nach Herzenslust zu erweitern:  

Zu den ersten blühenden Stauden im Frühjahr gehören: Lungenkraut (sehr wichtig für die ersten Wildbienen im Jahr), Blaukissen, Küchenschelle, Gämswurz, Akelei, Schwertlilie und Pfingstrosen. Besonders beliebt bei Insekten im Sommer sind: Garten Salbei, Rittersporn, Taglilie, Sonnenhut (auch sehr beliebt bei Schmetterlingen), Sonnenbraut und Margerite. Zu den Herbst blühenden Stauden gehören: Herbstaster, Herbstanemone und Fetthenne. Hübsche Winterblüher unter den Stauden sind die: Christrose, Schneerose und die Lenzrose. 

Wir wünschen viel Spaß im eigenen Blütenparadies und bitte zum Wohle aller Lebewesen ohne Pestizide gärtnern! Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)
 

Juni: Das Comeback der Sense

Die Sense, das Tier- und Umwelt-schonenste Mähwerkzeug. Foto: Gavin Grosvenor 26.5.2018

Die Wiederentdeckung dieser alten Handwerkskunst könnte nicht zeitgemäßer sein. In Zeiten in denen Wildblumenwiesen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten zu einer lebensrettenden Aufgabe geworden sind und es zugleich um den wichtigen Erhalt von Arten wie Grasfrosch, Ringelnatter und anderen selten gewordenen Wiesen-Bewohnern geht, bekommt die gute alte Sense einen ganz neuen Stellenwert. 

Will man eine Wiese einen Blüh-Streifen oder ein artenreiches Areal mähen und dabei Klima, Umwelt und Lebewesen schonen, dann kann man mit dem Einsatz der Hand-Sense zugleich eine gesunde, sportliche und sogar meditative Tätigkeit in der Natur ausüben die gut tut. Die fließende Bewegung beim Sensen in der Stille der Natur verbessert unsere Fitness und lässt uns während der aufmerksamen Naturbeobachtung sogar Stress abbauen und innere Ruhe und Ausgeglichenheit finden. Dagegen ist Motorenlärm und Abgasluft moderner Mähgeräte gleich welcher Art purer Stress für Mensch und Tier. Die maschinellen Hochgeschwindigkeitsmäh- und Mulchwerkzeuge bedeuten vor allem größte Lebensgefahr für die kleinen fleißigen Wiesenbewohner. 

Dabei ist das Sensen von Hand noch nicht einmal langsam. Im Gegenteil. Von Hand sensen ist Tierschutz gerecht und hat soviele Vorteile. Man kommt damit leicht an unzugängliche Stellen, in kleine Nischen und kann sogar an Steillagen mähen. Man kann damit auch Obstbäume schonender frei schneiden und man bekommt mit, wer da alles in der Wiese lebt. Eine echte Sense anzuschaffen ist zudem auch viel billiger als alle anderen Mähfahrzeuge, braucht keinerlei Treibstoff und führt zu nicht mehr CO2 Ausstoß als unsere eigene Atemluft. Während der Arbeit verbessern wir nicht nur unsere Muskulatur und Beweglichkeit, sondern können auch viele Kalorien von möglichen überflüssigen Pfunden loswerden. In Bayern gibt es sogar Sportveranstaltungen und Meisterschaften im Schnellsensen an denen erstaunlich viele Jugendliche teilnehmen. Aktuell werden mancherorts wieder Workshops und Kurse angeboten die diese alte Handwerkskunst lehren. Auch der BUND bietet Sensenkurse an. Alles beginnt mit einer guten Sense, dem Know-How wie man eine Sense auf die eigene Körpergröße einstellt, dem Erlernen des fließenden Bewegungsablaufes und dem Wissen wie man eine Sense schärft und dengelt. 

Man sollte Wildblumenwiesen innerhalb einer Schönwetterperiode mit trockenem Wetter mähen. Meist ist dies nur einmal pro Jahr, je nach Entwicklungsstand zwischen Ende Juli bis August nötig, wenn die Blumen und Kräuter ausgeblüht und gesamt haben. Ende Juli haben auch die meisten Schmetterlinge die wichtigsten Stadien ihre Vermehrung und Entwicklung abgeschlossen. Das frisch geschnittene Heu sollte man etwa eine Woche zum Trocknen liegen lassen. Gegebenenfalls mit einem Heurechen oder einer Heugabel wenden, um eine bessere Durchtrocknung zu erzielen. Denn dann können unreife Wildblumensamen immer noch nach reifen, um die Nachfolgegeneration und die Vermehrung zu sichern. In diesem Sinne wünschen wir viel Freude beim Arbeiten in der Natur. Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)  

Juli: Wasserstellen beleben unsere Gärten

Wasserstellen im Garten faszinieren Menschen und Tiere. Sie bereichern jede Gartengestaltung und locken auch viele Vögel an. Foto: Gavin Grosvenor 2018.

Wer kennt sie nicht die kleinen und großen Wasserstellen, die einen jeden Garten durch ihr friedvolles Plätschern, ihre hübschen Lichtspiegelungen und ihren besonderen Duft aufwerten und beleben. Sie sind stets eine willkommene Oase, die Vögel zum Baden und Trinken einladen. Man sieht dort Libellen tänzelnd kreisen, Wildbienen legen zum Trinken eine kurze Rast ein und manchmal kommt sogar ein echter Frosch vorbei. Wasserstellen können einfache, flache Vogeltrinkschalen oder ein größerer Naturstein mit einer Wasser gefüllten Mulde sein. Man kann einen sogenannten Sprudel-Stein installieren, der mit einer Pumpe aus einem darunter vergrabenen Wasserauffangbottich das gleiche Wasser zirkulieren lässt. Oder man kann einen kleinen oder großen Gartenteich mit und ohne Wasserlauf bauen. Vor allem in den Sommermonaten schaffen Wasserstellen gleich welcher Art ein besonders einladendes Klima für Mensch und Tier. Es gibt so viele Möglichkeiten, lassen Sie sich von der Natur inspirieren. Stellt man in einiger Entfernung eine kleine Bank auf, so kann man in stillen Momenten an diesen Wasserstellen viele Tiere beobachten und aus ihrem Verhalten einiges über die Natur lernen. Dies ist vor allem auch für Kinder sehr wertvoll, wichtig und schön. Gärten mit Wasserstellen verströmen eine friedvoll beruhigende Lebendigkeit, die jeden Ort verzaubert und unsere Sinne berührt. Wir möchten alle Natur- und Gartenfans anregen, den Bau einer Wasserstelle als kreatives, erfrischendes und kühlendes Sommerferienprojekt für die ganze Familie zu starten. Damit kann man gemeinsam ein Kleinod erschaffen, das Jahre lang Freude bereitet und den Tieren in unserer Natur gut tut und hilft. Kostenlose Anleitungen und Wissen bietet der BUND unter Gartenteiche bauen an. Wir wünschen von ganzem Herzen erfrischend viel Freude! Ihr BUND Mayen-Koblenz :-) 

August: Mit Regenwasser-Zisternen der Trockenheit im Garten vorbeugen

Regenwasser aus der eigenen Zisterne hat viele Vorteile für den eigenen Garten, ist ökologisch sinnvoll und hilft Wasserkosten zu sparen. Foto: Gavin Grosvenor

Herrscht große Trockenheit im Sommer, so heißt es gießen, gießen, gießen damit die liebevoll gehegten Blumen, Sträucher und Bäume nicht verdursten und die Ernte der Früchte nicht in Gefahr gerät. Wer seinen Garten gut durch die Kapriolen des Klimawandels bringen will, braucht in Zeiten großer Trockenheit und Hitze reichlich Gießwasser. Viele Menschen leiten das Regenwasser welches über die Dächer ihrer Häuser abläuft einfach in die Kanalisation. Dabei ist Regenwasser ein wertvoller Rohstoff, den man in geeigneten Zisternen auffangen kann um ihn in Zeiten von Trockenheit und Dürre für die Gartenpflanzen zu verwenden. Die Verwendung von aufgefangenem Regenwasser ist zudem ökologisch sinnvoll, weil man die kostbare Ressource Trinkwasser schont. Auch kann man mit Regenwasser aus Zisternen Wasserstellen aller Art nachfüllen. Regenwasser eignet sich viel besser für das Befüllen von Wasserstellen und Gartenteichen, da es viel weniger Nährstoffe enthält als das nitrathaltige Trinkwasser der Region Mayen-Koblenz das mancher Orts nur knapp unter dem Grenzwert von 50 mg NO/L liegt. Der BUND hat über die vielfältigen Nitratprobleme im Trinkwasser auf seiner Seite Gülle & Nitrat ausführlich berichtet. Wenn man Wasserstellen und Teiche mit nitrathaltigem Leitungswasser befüllt, so führt dies immer zu starker Algenbildung. Zudem ist Nitrat auch für Fische lebensgefährlich. Regenwasser dagegen fördert keine zusätzliche Algenbildung, ist Fisch verträglich und als sogenanntes weiches Wasser mit niedrigerem pH Wert auch besonders gut pflanzenverträglich. 

Regenwasser-Zisternen gibt es in allen Größen zwischen 1000 bis zu 10.000 Liter und mehr. Wenn Sie viel Gartenwasser benötigen wird sich die Installation einer Zisterne positiv auf ihr heimisches Gartenparadies und auf ihre Wasserrechnung auswirken. Dass sich Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel zukünftig noch viel stärker auf unsere Vegetation auswirken ist durchaus zu erwarten. Seien Sie vorbereitet und helfen Sie der Natur in ihrem Wirkungskreis. Wasser ist für alle Lebewesen essentiell. Möge Ihr Garten wachsen und gedeihen, Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)  

September: Alternative Verwendungsmöglichkeiten von Rasenschnitt

Ein gemulchter Rasen kann in trockenen Sommern das Wasser besser halten und spart gießen. Foto: Gavin Grosvenor 2018.

Rasenschnitt fällt in vielen Hausgärten regelmäßig an. Aber für viele wird er zum Abfallproblem. Was kann man damit tun? Die Entsorgung ist Deutschlandweit ein Problem, mit dem sich auch die Gemeinden im Kreis Mayen-Koblenz beschäftigt haben. Rasenschnitt soll in den meisten Gemeinden nicht auf die Grünschnittdeponien und Rasenschnitt darf nicht in allen Gemeinden über die Biotonne entsorgt werden. Fällt er in zu großen Mengen an, kann ein gebührenpflichtiger Gartenabfallsack fällig werden. Der BUND zeigt alternative Verwendungsmöglichkeiten und klärt auf. Zum Wegwerfen ist Rasenschnitt aus ökologischer Sicht wirklich viel zu schade. Der organische Rohstoff enthält Humus bildende Stoffe, Nährstoffe und Wasser.   

Mulch: Gerade in trockenen Jahren wie 2018 eignet sich Rasenschnitt hervorragend als Mulchschicht unter Obstbäumen, Heckenpflanzen und anderen Gehölzen. In trockenem Zustand zum Beispiel auch in Erdbeer- und Tomatenbeeten. Der Rasenschnitt reduziert nämlich die Verdunstung auf der blanken Bodenoberfläche und hilft dadurch die Feuchtigkeit im Wurzelbereich der Pflanzen zu bewahren. Gerade wenn man in trockenen Sommern viel gießen muss, kann eine Mulchschicht aus Rasenschnitt eine enorme Verbesserung herbei führen. Wichtig ist, den Rasen nie zu lange wachsen zu lassen, damit man die Bildung von Gras- und Wildkraut-Samen darin vermeidet. Als Mulchschicht können viele Bodenlebewesen davon profitieren und die Nährstoffe im Gras damit den Pflanzen verfügbar machen. Rasenschnittmulch kann sogar die unerwünschten Wildkräuter auf dem blanken Boden unterbinden helfen. Er ist zudem auch ein wertvoller Schutz vor Bodenerosion bei Starkregenereignissen.  

Kompost: Auch im Kompost kann Rasenschnitt in kleinen Mengen durchaus verarbeitet werden. Wichtig ist nur, und das gilt für Kompost allgemein, eine homogene Mischung aller möglichst breit gefächerten organischen Bestandteile herzustellen. Man sollte den Rasenschnitt also nicht in dicken Schichten auf den Kompost werfen, denn sonst erstickt er die mikrobielle Zersetzung und führt sogar zu anaeroben Gärprozessen, die sehr unangenehm riechen und auch Schimmelbildung fördern. Man sollte den Kompost also beim Zusetzen von Rasenschnitt umschichten, um das Schnittgut gut darin zu verteilen und den Kompost gleichzeitig zu belüften. Dies hat dann auch eine generell bessere Kompostierung aller anderen organischen Bestandteile zur Folge. Ein weiterer Trick ist eine Schippe voller Gartenerde unter den Kompost zu mengen, denn darin sind alle Mikroorganismen und auch Regenwürmer enthalten, die sich hungrig an die Humusbildung heran machen und dem Gärtner damit einen sehr wertvollen Dienst erweisen. Humus ist das A und O für eine gesunde Gartenerde. Humus hält Wasser und Nährstoffe bereit, verhindert Austrocknung und verbessert auch die Belüftung für das allgemeine Bodenleben. Humus verbessert auch die Bodenstruktur und bewahrt damit ebenso wie Rasenschnitt-Mulch vor Erosion und Auswaschung bei Regen.
Humus: Auch auf dem Rasen selbst kann man das feine Schnittgut, sofern es nicht zu viele unerwünschte Samen enthält, gelegentlich liegen lassen. Dafür gibt es Rasenmäher mit Mulchfunktion. Damit wird auch hier wieder neuer Humus gebildet und Nährstoffe zurückgegeben, sowie die Austrocknung in regenarmen Sommern deutlich vermindert. Man sollte dies nur nicht beim Rasenmähen in einer starken Regenperiode tun, denn sonst kann es zu unerwünschter Fäulnis kommen. 
Einstreu: Rasenschnitt kann auch als Einstreu für Meerschweinchen, Hühner und Kaninchen verwendet werden. Auch wenn man selbst keine dieser Tiere hat, so freut sich mancherorts vielleicht ein Nachbar über den kostenlosen Rohstoff. Dieser wird dann am besten in dünnen Schichten vorgetrocknet aufbereitet. 
Pflanzenjauche: Die Herstellung einer düngenden Pflanzenjauche ist eine weitere Alternative die dem Boden als kostenloser organischer Dünger gut tut. Dafür können Rasenschnitt und andere Pflanzen, wie z.B. Brennesseln in Wasser über 1 - 2 Wochen gären. Man mischt etwa 1kg Pflanzenmaterial auf 10l Regenwasser. Sobald die Bläschenbildung beendet ist, kann die Jauche als Düngelösung gegossen werden. 
Winterschutz: Wenn man den Rasenschnitt wie Heu trocknet, kann er sogar als Winterschutz-Kältepolster für Pflanzen verwendet werden. Denn er kann helfen, kälteempfindliche Pflanzen geschützter durch den Winter zu bringen.

Wer all diese Maßnahmen clever miteinander kombiniert, sollte in einem gesunden und abwechslungsreichen Garten eigentlich keinen Grund haben diesen wertvollen Rohstoff außerhalb zu Entsorgen und ihn stattdessen sehr zu schätzen wissen. Wir wünschen viel Spaß in der eigenen Grün-Oase und bitten darum zum Wohle aller Lebewesen ohne Pestizide zu gärtnern! Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)

Oktober: Wühlmäuse im Hausgarten erfolgreich mit Knoblauch vertreiben

Ein junger Knoblauchspross, der sich nach einem Monat aus einer einzelnen Konoblauchzehe entwickelt hat und schon erfolgreich die Wühlmäuse vertreiben konnte. Foto: Gavin Grosvenor 2018.

Wühlmäuse können im eigenen Garten zu einer echten Plage werden, wenn sie empfindliche Pflanzen untergraben und deren Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln fressen. Die Wühlmaus Lat. Arvicola terrestris auch als Schermaus bekannt, ist ein sehr gefräßiges Nagetier, das hungrig viele Pflanzenwurzeln, Blumenzwiebeln, Kartoffeln und andere Wurzelgemüsearten benagt. Sogar Obstbäume können darunter leiden. Es gibt allerlei Empfehlungen um dagegen an zu gehen. Jedoch sind die meisten leider sehr wenig hilfreich. Wir vom BUND Mayen-Koblenz haben die unterschiedlichen Methoden getestet und daraus einen klaren Favoriten ermittelt. Ob Ultraschall-Signalgeber verschiedenster Baureihen, Lebend- oder Todfallen aller Art, Zangen, Lavendelpillen, Wühlmausgel, Köder oder Gift, die Wühlmaus ist nur sehr schwer los zu werden. Von Giftgel, Ködergiften, Giftweizen oder Giftgas usw. möchten wir an dieser Stelle dringend abraten, denn dadurch können auch andere Tiere ungewollt Schaden nehmen und sie wirken auch nur gegen einzelne Wühlmäuse, die das Gift zufällig fressen oder direkt begast werden. Die Wühlmaus vermehrt sich so stark, dass man immer wieder Gift nachlegen müsste. Dadurch gefährdet man bei Hautkontakt nicht nur sich selbst und seine Kinder, sondern viele nützliche Gartentiere wie z.B. Vögel oder Katzen, die vergiftete Mäuse eventuell fressen, oder direkt mit dem Gift in Berührung kommen. Auch können Giftreste über Jahre den eigenen Boden kontaminieren.  

Zur Wühlmausabwehr werden auch Pflanzen wie Wolfsmilchgewächse, Kaiserkronen und andere botanische Besonderheiten für viel Geld angeboten, obwohl sie nur eine geringe Wirksamkeit besitzen. Dabei ist die Lösung ganz einfach und überhaupt nicht teuer. Unser Favorit ist der ganz gewöhnliche Knoblauch, den es in jedem Gemüse- oder Supermarkt gibt. Fast jeder von uns hat frischen Knoblauch in der eigenen Küche. Wir haben in unserem Testgarten im Sommer jede von Wühlmäusen befallene Pflanze mit einem kleinen Kranz von einzelnen, frischen Knoblauchzehen umrandet und hatten Erfolg auf ganzer Linie. In allen Fällen hat sich die hartnäckige Wühlmaus dadurch vertreiben lassen. Die Knoblauchzehen treiben mit einem schlanken lauchartigen Stängel aus und bilden feine Wurzeln. Der Geruch der lebenden Pflanze ist für uns kaum wahrnehmbar aber die Wühlmäuse haben sehr empfindliche Nasen und suchen sehr bald das Weite. Diese Methode ist nicht nur effektiv sondern auch super preiswert und wir können als positiven Nebeneffekt nach ein paar Monaten unseren eigenen Knoblauch aus dem Hausgarten ernten. 

Möge Ihr Garten im natürlichen Gleichgewicht mit allen Lebewesen immer wieder eine Quelle der Pflanzenfreuden, der Ruhe und der Erholung sein, Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)

November: Schnittguthaufen sind Winterquartiere für viele Lebewesen

Kleine heimische Wildtiere wie Igel, Eichhörnchen, Gartenschläfer & Co, suchen in der kalten Jahreszeit nach einem sicheren Platz zum Überwintern. Vielen Gartenbesitzern ist nicht bewusst, dass entfernte Laub, Strauch- und Baumschnitt-Haufen nicht mehr als Winterquartier von schutzbedürftigen Tieren aufgesucht werden können. Zu stark "aufgeräumte Gärten" bieten wenig Chancen. Deshalb ist es für die Natur im Garten hilfreich auch mal etwas liegen zu lassen. Auch Reptilien und Amphibien benötigen solche störungsfreien Stellen in unseren Gärten. Bitte achten Sie deshalb darauf Schnittgut-Haufen nicht unachtsam wegzuhäckseln oder gar abzubrennen, denn ein im Winterschlaf befindlicher Igel beispielsweise hat keine Chance zu entkommen. Igel erwachen erst im Frühjahr wenn die Temperaturen längere Zeit 10°C erreichen. Das ist je nach Witterung erst zwischen Anfang April bis Mitte Mai. Dieser Aufwachvorgang, bei dem der Igel seinen Stoffwechsel und seine Körpertemperatur von 5 Grad auf 36 Grad hochfährt, dauert circa 8 Tage. Er kann, genau wie viele andere Tiere, nicht aus dem Winterschlaf fliehen, wenn wir einen Schnittgut-Haufen abbrennen. Deshalb bitte wir alle Gärtner um erhöhte  Achtsamkeit. Die beste Zeit Schnittgut-Haufen vom Vorjahr zu entfernen ist also erst Ende Mai. Übrigens freuen sich Igel & Co während ihrer Aufwachphase auch über sauberes Wasser in bereitgestellten Schalen und Vogeltränken. 

Danke, dass Sie für unsere kleinen Lebewesen mitdenken. Mit besten Grüßen Ihr BUND Mayen-Koblenz :-)

Dezember: Winterschutz für Frostempfindliche Pflanzen installieren

Jetzt, im Dezember, ist die beste Zeit einen Winterschutz für unsere frostempfindlichen Gartenpflanzen aufzubauen. Trockenes, feingliedriges Pflanzenmaterial aller Art hilft, unsere kälteempfindlichen Pflanzen gesünder durch den Winter zu bringen. Wichtig ist den Kälteschutz so aufzubauen, dass er "atmen" kann und, dass sich möglichst viele kleine Lufträume zwischen den Schichten befinden. Denn diese helfen wiederum die "Restwärme" länger im Boden und an den Pflanzen zu bewahren. Deshalb eignen sich Stroh, Laub, Reisig, Nadelholzzweige und sogar getrockneter Rasenschnitt, dessen alternative Verwendungsmöglichkeiten wir in unserem September Gartentipp erklärt haben, im lockeren Verbund mit kleinen Zweigen besonders gut als Kälteschutz. Ein Winterschutz aus Pflanzenmaterial hilft den Garten auch vor eisigen Winden zu isolieren, bei denen kurzzeitig sehr viel kältere Temperaturen entstehen können als es das Thermometer im Windschatten anzeigt. Bei Sturm und Wind muss der Schutz natürlich auch unbedingt mit schwererem Pflanzenmaterial gegen das Wegfliegen befestigt werden. Ein Problem das unsere Beachtung verdient ist, wenn starker Regen den Winterschutz zu nass werden lässt. In der Folge kann Fäulnis eine Gefahr für manche Pflanzen werden. Im Zweifelsfall sollte man die isolierenden Winterpolster einfach mal wenden, untersuchen und gegebenenfalls sogar erneuern. Im Fachhandel werden auch allerlei Gewebe, Matten, Säcke und Folien angeboten. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass allen voran Kunststoff-Folien die Fäulnis und Schimmelbildung an den Pflanzen fördern können, da sie die Luftzirkulation zu stark einschränken und die Feuchtigkeit nicht verdunsten lassen. Dadurch kann aus einem gut gemeinten Plastik-Winterschutz schnell eine Bedrohung für die Pflanzengesundheit werden. Deshalb sind, sofern man nicht genügend eigenes isolierendes organisches Pflanzenmaterial besitzt, die organischen Winterschutz-Gewebe zu bevorzugen. Das hilft letztendlich auch Plastikmüll zu vermeiden. 

Mögen Deine grünen Freunde alle gesund durch den Winter kommen. Mit besten Grüßen Euer BUND Mayen-Koblenz :-) 

Laute Garten Geräte belasten Mensch & Tier

Motor betriebene Geräte wie Laubbläser, Freischneider, Heckenschere, Kettensäge und Co. belasten das Gehör von Mensch und Tier. Der BUND empfiehlt ihren Einsatz auf ein absolutes Minimum zu beschränken und bei der Neuanschaffung solcher Geräte besonders auf die Lautstärkenangabe in Dezibel (dB) zu achten. Elektrische Geräte sind dabei generell leiser als Benzinmotoren. “Bei längerer Überschreitung der Grenzwerte kann sogar eine Lärmschwerhörigkeit entstehen, die nicht heilbar ist.” Darauf weist die obere Naturschutzbehörde SGD-Nord als zuständige Behörde für den Arbeitsschutz hin. Wildlebende Tiere haben ein wesentlich empfindlicheres Gehör als Menschen. Sie werden durch den Einsatz von lauten Geräten daher auch besonders belastet und sogar vertrieben. Deshalb sollte man der Natur zuliebe auf Motor betriebene Geräte verzichten und stattdessen auf die bewährten Handrechen, einen guten Besen, handbetriebene Sägen & Heckenscheren und anstatt Freischneider auf die gute alte Sense zurückgreifen (siehe Gartentipp Juni). Das spart Geld und ist im privaten Bereich häufig sogar schneller. Nur in der Stille der Natur kann Gartenarbeit ein Ausgleich zum Alltags- und Arbeits-Stress sein. Körperliche Aktivität ohne Lärm und Abgase kann dann als Freizeitfreude und Fitnessstudio zugleich erlebt werden.