Kreisgruppe Mayen-Koblenz

Mosel-Apollofalter durch Pestizideinsatz akut vom Aussterben bedroht

1.12.2023
Leider ist die EU-Kommission kürzlich mit dem Vorstoß gescheitert,
den Einsatz von Pestiziden bis 2030 drastisch zu reduzieren. 
Vor allem die konservativen Parlamentsfraktionen hatten sich gegen das neue Gesetzesvorhaben stark gemacht: 
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/europaparlament-pestizidgesetz-100.html
In diesem Zusammenhang sind die Entwicklungen zum Aussterben ‚unseres‘ Apollofalters umso trauriger.
Gleichzeitig steht der Apollo stellvertretend für sehr viele weitere Tier und Pflanzenarten, die wenig beachtet,
ebenfalls durch unsere menschlichen Eingriffen in die Natur, bedroht und vernichtet werden. https://myk.bund-rlp.de/themen-projekte/pestizide-in-der-landwirtschaft/

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Mosel-Apollofalter durch Pestizideinsatz akut vom Aussterben bedroht

Warum ist der Mosel-Apollofalter akut vom Aussterben bedroht? Welchen Einfluss haben Pestizide, die an der Mosel sogar per Hubschrauber verspritzt werden, obwohl Hubschrauber-Spritzungen in Deutschland generell verboten sind?
Diesen Fragen geht ein Info-Video nach, das von der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e. V. (Schmetterlingsforscher) am 30.11.23 veröffentlicht wurde: https://www.youtube.com/watch?v=FfBoNtAL56I Das Video der Schmetterlingsforscher erklärt, welche Stoffe gesprüht werden, welche Wirkungen sie auf Mensch und Tier haben können und wo jeder von uns sich detailliert darüber informieren kann.

Mosel-Apollo bedroht: Wie stark setzen Hubschrauberspritzungen dem Schmetterling zu?
so lautet der Titel der Rhein-Zeitung abgedruckt am 19. November 2023: https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/andernach-und-mayen_artikel,-moselapollo-bedroht-wie-stark-setzen-hubschrauberspritzungen-dem-schmetterling-zu-_arid,2597853.html

Mosel-Apollofalter ist Schmetterling des Jahres 2024
Seit 20 Jahren machen die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlingsarten aufmerksam. Nur ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt seit Jahren vor den Giften, die durch Hubschrauber-Spritzungen besonders weiträumig versprüht und durch Luftbewegung noch weiter verdriftet werden. Für viele empfindliche Insekten bedeuteten sie den sicheren Tod und auch für Menschen sind Pestizide nicht ohne Folgen. Aus aktuellem Anlass haben nun die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e. V. die stark bedrohte Unterart des Apollofalters, den Mosel-Apollo Parnassius apollo ssp. Vinningensis, gemeinsam zum Schmetterling des Jahres 2024 gekürt.

Majestätischer Falter durch Pestizideinsatz vom Aussterben bedroht
- so lautet die Überschrift der jüngsten Pressemitteilung des BUND RLP vom 30.11.2023:
Der streng geschützte Mosel-Apollofalter kommt ausschließlich im unteren Moseltal in Rheinland-Pfalz vor. Dort besiedelt der Schmetterling Felsen inmitten von zumeist konventionell bewirtschafteten Weinbergen. Der Mosel-Apollofalter hat sich durch geografische Isolation zu der einzigartigen Unterart entwickelt. Seit 2012 geht die Zahl der Falter massiv zurück. Charlotte Reutter, Naturschutzreferentin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz: „Der Mosel-Apollofalter ist weltweit einzigartig. Wir sehen, dass er akut vom Aussterben bedroht ist und dürfen nicht zulassen, dass dieser große und majestätische Falter als Nebeneffekt des Pestizideinsatzes im konventionellen Weinanbau verschwindet.“
Alternativen zum Pestizideinsatz mit Hubschraubern müssen eingesetzt werden. In den Steillagen in unmittelbarer Nähe zu den Lebensräumen des Schmetterlings werden in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juli etwa alle zehn Tage Cocktails von 20 verschiedenen Pestiziden per Hubschrauber ausgebracht. Der Pestizideinsatz aus der Luft ist grundsätzlich verboten, da sich die Giftstoffe weit über die Zielfläche hinaus verteilen und so maximale Schäden auch an anderen Tieren und Pflanzen anrichten. Das Spritzen vom Hubschrauber wird über eine Ausnahmegenehmigung gestattet.
Reutter: „Der übermäßige Pestizideinsatz beim Weinanbau an der Mosel und insbesondere das Versprühen mit Hubschraubern in Steillagen müssen beendet werden. Nur so lässt sich an der Mosel der Verlust an Artenvielfalt in diesen wertvollen Lebensräumen stoppen.”
Der Apollofalter zählt mit einer Flügelspannweite von 65 bis 75 Millimetern zu den größten Tagfaltern in Deutschland. Seine Flügel sind weiß beschuppt. Die Hinterflügel tragen zwei rote Augenflecken mit schwarzer Umrandung und weißem Kern. Die Raupen ernähren sich von der Weißen Fetthenne. Die Falter saugen Nektar an blauvioletten Blüten wie Flockenblumen und Kartäusernelken.

Mehr Informationen. Ausführlicher Steckbrief des Mosel-Apollofalters
www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/besondere-schmetterlinge/apollo/

Weitere ausführliche Informationen auf der Seite der BUND Naturschutzstiftung NRW
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2024

Artensterben bedrohlicher als erwartet - Neue Studie des Weltbiodiversitätsrates Juli 2022

Polyommatus icarus, Hauhechel-Bläuling, Foto: Gavin Grosvenor

30.7.2022
Den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltbiodiversitätsrates IPBES zu Folge ist nun, nicht wie 2019 noch angenommen jede achte Art, sondern sogar jede dritte Art vom Aussterben bedroht. Die Wissenschaft warnt in der Folge vor Kaskaden von Eskalationen für unsere Biodiversität. Diese wiederum werden immense globale Ernährungskrisen, Verarmung, Krankheiten (Pandemien) und Völkerwanderungen nach sich ziehen. Besonders betroffen sind auch natürliche Quellen für sauberes Wasser. An der Studie aus Minnesota waren neben 3000 weltweiten Expert*innen auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) beteiligt.

Der BUND fordert die Landesregierung dazu auf, dass in allen Regionen lokale Anstrengungen für Artenschutz, Biotopschutz und Biotopvernetzung verstärkt werden. Dazu gehört auch die Ausweisung neuer Schutzgebiete, um den wichtigen EU-Vorgaben endlich nachzukommen. Die Zerschneidung und Versiegelung von Lebensräumen gehören zu den größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Mindestens 15 Prozent der Fläche Deutschlands sollen für die Renaturierungsinitiative der EU zur Verfügung gestellt werden. Im Schwerpunkt sollen Auen, Moore, artenarme Wiesen und Weiden und andere, für die Anpassung an die Folgen der Klimakrise unverzichtbare, Lebensräume durch die EU unterstützt werden. Siehe BUND Handbuch Biotopverbund.

Gavin Grosvenor sagt: “Es bestehen berechtigte Zweifel daran, dass der UN Gipfel in Kanada im Dezember 2022 die dringend notwendigen weltpolitischen Veränderungen einleiten wird.“ Nach den Worten von Bundesumweltministerin Steffi Lemke ist die Biodiversitätskrise in der öffentlichen Wahrnehmung heute leider erst dort, wo die Klimakrise vor acht Jahren war. Nur dank des permanenten Drucks aus Wissenschaft und Aktionsgruppen, wie z.B. der Fridays for Future Bewegung, ist ein weltweites Aufwachen fürs Klima erfolgt.

Dieses Aufwachen ist für das Artensterben aber noch viel dringender sagt Dr. Andreas H. Segerer (Entomologe & Direktor der Zoologischen Staatssammlung München). Denn, so Segerer:  “… vom Verlust der Biodiversität geht eine der höchsten Gefahren für das Kippen lokaler Ökosysteme aus, was das ökonomische und soziale Wohlergehen der Gesellschaft zur Disposition stellt.“  

Drei Schlüssel-Botschaften betonen, nach Aussage der Chefin des Weltbiodiversitätsrates (Biologin Anne Larigauderie), dass es nicht um Luxusfragen, sondern um Existenzfragen geht. Deshalb wird nun erneut versucht die Biodiversitätskrise in die Sprache der Ökonomie zu übersetzen. Damit sollen den Meschen, die nur in Kosten und Rendite Kategorien denken, die Folgen der Naturzerstörung klarer und verständlicher gemacht werden. Die IPBES Wissenschaftler empfehlen den Schulterschluss mit naturnah lebenden Menschen und indigenen Gemeinschaften, zu denen weltweit 400 Millionen Menschen zählen. Denn diese seien stärker bereit ihre Biodiversität auch gegen finanzstarke Gegner zu verteidigen als naturdistanziert lebende Menschen aus der modernen Industriegesellschaft. Diese Zusammenhänge und die drei Kernbotschaften des Weltbiodiversitätsrats gegen das Artensterben werden in einem sehr lesenswerten Artikel der RiffReporter vom Juli 2022 anschaulich beschrieben. 

1. Verlust von Biodiversität verschärft die Ernährungskrise,
2. Preisschilder für die Natur veranschaulichen den Verlust,
3. Indigene anerkennen, mobilisieren und stärken um die Natur zu verteidigen.

Die Schlussfolgerung der 3000 Wissenschafler*innen, die an der Studie mitgearbeitet haben, ist: Alle Bemühungen beim Arten- und Naturschutz müssen bis zum Jahr 2100 drastisch verstärkt werden, damit nicht jede dritte Art auf unserem Planeten ausstirbt. Auch lokal ist jede Anstrengung für den Naturschutz wichtig!

Ökonomischer Wert unserer Bestäuberinsekten

24.11.2020
Das Umweltinstitut München e.V. veröffentlichte am 19.11.2020 einen Tweet  https://twitter.com/UmweltinstitutM, der die Untersuchungsergebnisse des ökonomischen Wertes, den Insekten wie Bienen & Schmetterlinge durch ihre Bestäubungsleistung erbringen, beziffert. Demnach ist diese "Wirtschaftsleistung" wesentlich höher als bisher angenommen. Allein in Deutschland erwirtschaften Bestäuber jährlich einen Wert von 3,8 Milliarden €. Diese Zahl verdeutlicht, dass Ökosystem und Biodiversität nicht alleine in Mitleidenschaft gezogen werden sondern, dass auch die deutsche Wirtschaft stark davon betroffen ist wenn wir unsere Insekten dezimieren. https://www.umweltinstitut.org/

Krefelder Studie zum Insektensterben zeigt mehr als 75% Verluste

Libellula depressa, am 2.6.2019 in Sevenich, Schutzstatus: BNatSchG §7EG-VO 338/97: besonders geschützt! Foto: Gavin Grosvenor

8.6.2019
Schon im Oktober 2017 erreichten die Verluste der Insekten in reiner Biomasse für die Sommerperiode 81,6 Prozent. Die international viel beachtete Krefelder Studie untersuchte das Artensterben von Fluginsekten über einen Zeitraum von 27 Jahre. Die dramatischen Ergebnisse haben die Fachwelt erschüttert. Das renommierte Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlichte die Studie mit dem Titel „More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas“. 

Die Studie wurde bewußt nur in Schutzgebieten durchgeführt. 90 Prozent der Untersuchungsstandorte befinden sich aber, und das ist typisch für Deutschland, in der Nähe von intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen. Damit sind diese Standorte ganz typisch und repräsentativ für Schutzgebiete der heutigen Kulturlandschaft Deutschlands. Sie untermauern zudem die Erkenntnis, dass Pestizide bei Ausbringung eine enorm starke Abdrift und Fernwirkung haben.

Es summt und zwitschert immer leiser

Bombus terrestris, Erdhummel, am 17.9.2017 im Maifeld, Schutzstatus: BNatSchG §7EG-VO 338/97: besonders geschützt! Foto: G. Grosvenor

10.3.2018   
Insekten spielen für das Gleichgewicht der Natur eine immense Rolle und genau das ist jetzt in großer Gefahr. Unsere hilfreichen, summenden und brummenden Mitgeschöpfe sorgen für den Fortbestand unserer Pflanzen- und Früchtevielfalt in der Region Mayen-Koblenz. Von den 600 weltweit vorkommenden Wildbienenarten ist ein drittel bereits verschwunden. Allein in Deutschland sind aktuell 197 Wildbienenarten gefährdet und 31 Arten sogar vom Aus­sterben bedroht. Eine am 28.2.2018 auf tagesschau.de veröffentlichte EU Studie (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA) bestätigt den Zusammenhang den unsere heimischen Imker schon lange beobachtet haben. Kommt eine Biene in Kontakt mit der gebeizten Oberfläche von Saatgut, was man auf dem Maifeld auch auf Wegen herum liegen sehen kann, so kann sie die Orientierung verlieren und im schlimsten Fall den Weg in ihren Bienenstock nicht mehr finden. Die Beize kann Insektizide enthalten, die zur Gruppe der Neonicotinoide gehören, und diese töten auch Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Zu welchen Konsequenzen das Artensterben führen kann, merkt man auf recht verstörende Weise daran, dass die Firma Walmart in den USA bereits ein Patent für Roboterbienen, die als selbstständig fliegende Mikrodrohnen zukünftig Pflanzen bestäuben sollen, angemeldet hat. Jeder von uns muss sich ernsthaft fragen wie es wohl ist in solch einer Zukunftswelt leben zu müssen. Dass die Insekten immer weniger werden zeigt sich auf makabere Weise auch daran, dass bei abendlichen Sommerfahrten mit dem Auto die Scheiben sauberer bleiben. Was einen unkritischen Geist vielleicht noch wenig beeindruckt, merkt man im nächsten Schritt dann im Rückgang der Artenvielfalt der Vogelwelt, denn die Vogeleltern finden immer weniger Nahrung für ihre Nachkommen. Der Vogelschwund vollzieht sich rasant. Sieh selbst, was das in Zahlen und einem Schaubild bedeutet....

Bundesweites Artensterben

10.3.2018  
Der Hauptgrund für das Artensterben ist der unachtsame menschliche Umgang mit den Naturlebensräumen. Der Mensch hängt wie hypnotisiert in seinen Gedankenkonstrukten und der Legitimisierung seiner gewohnten Lebensweisen fest und sägt damit unbeirrt und beharrlich den Ast ab auf dem er sitzt. Nur einige der Probleme die er damit erschafft seien hier genannt: Der massive Insektizid- und Herbizid-Einsatz, die Überdüngung der Kulturlandschaft, immer mehr Monokulturflächen sowie die Bebauung & Versiegelung wichtiger Lebensräume, die als Rückzugsorte dienen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze schreibt am 26.3.2018:  "Eine wesentliche Ursache (...des Artensterbens) ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Deshalb wollen wir unter anderem den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft in dieser Legislaturperiode beenden und grundsätzlich zu einem restriktiveren Umgang mit Pestiziden kommen." 

Auch die Bedeutung der Artenvielfalt wird meistens unterschätzt. Allein die Bienen sind für 80% der Bestäubungsleistung unserer Kultur- & Wildpflanzen verantwortlich. Der wirtschaftliche Wert dieser Bestäubungsleistung wird in Europa auf 65 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Wenn wir nicht noch mehr Arten verlieren wollen, dann müssen wir so viele naturbelassene Lebensräume wie möglich als Rückzugsorte für gefährdeter Arten erhalten.

Fehlgesteuerte Agrarpolitik von Deutschland beeinflusst

27.1.2019
Die Landwirtschaft macht den höchsten Flächenanteil in Europa aus und hat damit den größten Einfluss auf alle Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen. Der größte Ausgabeposten des gesamten EU-Haushalts, in Höhe von knapp 40 %, wird für Agrarpolitik und Förderung des ländlichen Raums ausgegeben. Jeder EU-Bürger zahlt durchschnittlich rund 113 € pro Jahr alleine für diesen Bereich. Die Zahlungen der Agrarsubventionen entscheiden über Leben und Sterben in der deutschen Agrarlandschaft und steuern die Art zu wirtschaften ganz entscheidend. Seit Jahren wird die Verteilung der EU-Agrarpolitik in höchstem Maße kritisiert, weil sie Großinvestoren und Mega-Betriebe bevorteilt und dagegen kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe benachteiligt. Die große Ungerechtigkeit verdeutlichen die folgenden Zahlen bei der Verteilung der Subventionen auf die in Deutschland ansässigen 250.000 Landwirtschaftlichen Betriebe:  

1,2 % der landwirtschaftlichen Betriebe erhält 1 Milliarde €. Dieses Geld geht an nur 3.000 Großbetriebe und fördert damit mit durchschnittlich 34.000 € pro Betrieb die großindustrielle Art mit Pestiziden und anderen chemischen Substanzen zu wirtschaften. Dagegen müssen 200.000 kleine und mittlere Betriebe, zu denen hauptsächlich regional arbeitenden Landwirte gehören, mit nur 700 Millionen Förderung auskommen. Das sind im Schnitt nur 3.500 € pro Betrieb. Die grundlegend fehlgesteuerte Agrarpolitik wird entscheidend vom EU-Mitglied Deutschland beeinflusst. Die Folgen sind nicht nur überdeutlich im Artensterben zu sehen, sondern zeigen sich auch drastisch im sogenannten Höfesterben unter dem hauptsächlich kleine und mittlere Betriebe leiden.    

Eine von Germanwatch erstellte Studie "Vorschläge für eine Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik", auf den Weg gebracht von dem EU-Abgeordneten Martin Häusling, fragt: "Wie kann es sein, dass so viel staatliches Geld in einen Sektor fließt und gleichzeitig Bauernhöfe reihenweise aufgeben, Großinvestoren Landraub betreiben, sowie Pestizide, wie Glyphosat und Antibiotikamissbrauch im Stall unsere Gesundheit und die Umwelt massiv belasten?

Ulrich Mohr, Pressesprecher des BUND-Südpfalz sagt: "Diese seit Jahren aufrecht erhaltene Asymmetrie in der deutschen und europäischen Agrarpolitik ist rational nicht mehr erklärbar; sie ist keineswegs leistungsgerecht, sie ist unsozial, sie dient nicht dem Gemeinwohl. 80 % der deutschen Bevölkerung wollen, dass unsere Landwirtschaft für Leistungen gefördert und belohnt wird, die sie für Naturschutz, Gewässerschutz, Bodenschutz und Klimaschutz erbringt. Sie leistet damit auch umfassenden Menschenschutz."

Solche Leistungen können in der Regel am ehesten von bäuerlich geprägten kleinen und mittelständischen Betrieben erbracht werden. Ausgerechnet diese kleineren Betriebe durch die ungleiche Verteilung von Subventionen zu benachteiligen ist die fatale Ungerechtigkeit, die von den Lobbyisten der Großkonzerne durchgesetzt wurde. Denn am meisten Geld erhält, wer am meisten Land hat. Richtig wäre es dagegen diejenigen zu fördern, die ökologisch, biologisch und nachhaltig arbeiten und dabei umsichtig mit Boden, Wasser, Artenvielfalt und Klima umgehen, damit wichtige Ressourcen auch für unsere Enkelkinder bewahrt werden.

Vogelpopulationen Europaweit im Rückgang

1.3.2018   
Mit den Insekten verschwinden auch unsere Vögel aus unseren Lebensräumen. In einer gesunden Umwelt sorgen die Vögel für ein Gleichgewicht nützlicher Insekten. Deutschland hat laut NABU innerhalb von 12 Jahren über 12 Millionen Vogelbrutpaare verloren. Wie dramatisch der Vogelrückgang Europaweit ist geht auch aus den Antworten der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor. Dort beziffert man den Verlust von 300 Milionen Brutpaaren in der Agrarlandschaft zwischen 1980 und 2010.

Thomas Holzmann, amtierender Präsident des Umweltbundesamtes: "Wir brauchen einen Mindestanteil von Flächen, auf denen nicht gespritzt wird. Auf solchen Blühstreifen und Brachen fänden Feldvögel, Schmetterlinge, und Bienen dann genügend Nahrung." 

Ist der Garten noch so klein lade viele Arten ein!

Aglais io, Tagpfauenauge, am 4.6.2017 im Maifeld, Foto: G. Grosvenor

1.3.2018
Was kann jeder Einzelne von uns gegen das Artensterben tun?
Selbst wenn wir nur einen 1 qm kleinen Balkon haben, können wir einen Beitrag zum Artenschutz leisten und wichtigen Arten ein Zuhause bieten.

  • Pflanze möglichst viele verschiedene Wild- und Blütenpflanzen. Wichtig ist es den Insekten möglichst ganzjährig Blütennektar und Pollen zu bieten.
  • Verwende auf gar keinen Fall Insektizide oder Herbizide. Diese Gifte bleiben oft über Jahre im Boden und richten mehr Schaden an als wir auf den ersten Blick erahnen können.
  • Lasse auch verwilderte Bereiche mit Holz- und Schnittresten bestehen. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung.
  • Lege einen Gartenteich oder eine Wasserstelle an. Wasserstellen ziehen Insekten und Vögel wie magisch an.
  • Installiere ein Wildbienenhotel

In unseren Gartentipps geben wir am ersten eines jeden Monats interessante Tipps für naturnahes Gärtnern für mehr Artenvielfalt und mehr Freude an Natur und Umwelt.

Das große Insektensterben - Was es bedeutet und was wir jetzt tun müssen!

30.7.2019
Das folgende Video zeigt einen wirklich sehenswerten Vortrag des angesehenen Entomologen Dr. Andreas Segerer in der Kreisverwaltung Koblenz am 6.6.2019. Er beleuchtet aktuelle Forschungsergebnisse zu Ausmaß und Ursachen des Arten- und  Lebensraumsterbens. Andreas Segerer zeigt die planetaren Belastungsgrenzen und die Gründe der globalen Biodiversitätsverluste auf. Er veranschaulicht welche Biotoptypen in besonderem Maße bedroht sind und benennt die Hauptverursacher unseres rapiden Artenrückgangs in Flora und Fauna.

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